„Eine erfüllte und spannende Zeit, die mein Leben stark prägte.“

Wie kam es zu diesem Entschluss, dieses Wagnis zu beginnen? Warum unterbricht man einfach so sein Studium für eine Zeit, in der man sich voll hingibt, sechs Tage die Woche, ohne Bezahlung? Weil Gott eines Tages plötzlich ganz intensiv in mein Leben trat und Teil meines Lebens wurde. Ich bereue keinen einzigen Tag dieser besonderen Zeit, denn ich konnte mit Leuten zusammensein, die genau den suchten, der mich im tiefsten meiner Seele am meisten berührt hatte. Nur durch ihn begann mein Leben Farbe und Gestalt zu bekommen.

 

Als ich ins Jüngerzentrum kam, hatte ich einen schweren Rucksack voller Fragen und ein Leben, dass noch nicht richtig sein Ziel, seine Berufung  gefunden hatte. Wenn ich jetzt auf diese Zeit zurückblicke, bin ich unendlich dankbar für jedes Geschenk, jede Erfahrung und jede Begegnung, die ich mache durfte. Ich wurde hineingezogen in den Strom der Liebe Gottes und durfte mich geliebt und angenommen wissen. Ich erlebte das Wirken Gottes in all seinen Facetten. So oft war ich menschlich am Boden – ich wusste nicht, was ich den Menschen sagen sollte, wovon ich Zeugnis geben sollte. Doch als ich dann an der Reihe war, etwas über mein Leben mit Gott zu erzählen, waren die Worte auf meinen Lippen und ich fühlte die Gegenwart Gottes, der bei mir war. Wenn ich dann in die Augen der jungen Menschen vor mir sah, die plötzlich zu leuchten begannen, konnte ich nur staunen und danken. 

Ich sah den Durst der Seelen nach einem Sinn, nach jedem Tropfen Glück, nach Gott. Viele von ihnen wussten nicht, dass ihre Seele nach Gott suchte. Ob es bei der Straßenevangelisation war oder sonstwo, ich sah diese traurigen Augen vorbeihuschen und für kurze Zeit erhellte sich das Gesicht der Menschen als sie uns singen sahen und die Klänge der Gitarren in ihren Ohren vernahmen. Wie froh und dankbar waren sie oft, wenn man ihnen ein bisschen Hoffnung schenken durfte.

Mit der Zeit bekam ich immer mehr Mut, über Gott zu sprechen und Zeugnis zu geben. Ich dachte oft an die Jünger zurück, die ähnlich wie wir auf ‚Missionstour’ gingen und von Gott erzählten. Sie hatten diese überwältigende Begeisterung in sich und waren voll von Feuer und Kraft, die sie empfangen hatten. Genau dieses Feuer durften wir an so manchen Tagen spüren. Wie schön waren die Nachmittage, an denen wir Rosenkranz-betend durch den Stadtpark zogen. Ganz besonders präsent sind mir die tiefgehenden Stunden der Anbetung, in denen ich mit Gott ganz allein war.

Es war eine abwechslungsreiche und erfüllte Zeit, in der ich lernte, den Spuren Gottes zu folgen, ihm zu vertrauen, im Geist Gottes zu leben. Dafür bin ich wirklich dankbar und es erfüllt mein Herz mit Freude, wenn ich die vielen Jugendlichen sehe, die ich begleiten durfte. Aber auch die Familien und die Menschen, denen wir die Wandermuttergottes brachten. Überall durften wir ein kleines Licht bringen und neue Erfahrungen machen. Sehr lebhaft in Erinnerung sind mir auch die vielen Stunden, in denen wir gemeinsam im Lobpreis zusammen waren. Es war, als würde man in einen Lift einsteigen und emporgehoben werden an die Sonne Gottes, an der die Alltagssorgen verschwinden und der Weg neu klar wird. Der Lobpreis stärkte und einte uns, er gab uns Kraft und Freude. Ich habe einen Weg gefunden, im Schatten seiner Flügel ein glückliches Leben zu leben. Auch in schwindelnden Höhen weiß ich mich nun getragen und geführt, sicher an seiner Hand. Ich kann mit großer Dankbarkeit sagen, dass ich mein Leben einen neuen Sinn bekommen hat, indem ich es in seinen Dienst gestellt habe.“

Johannes