Aus Dankbarkeit habe ich Gott ein Jahr meines Lebens geschenkt.

Wie es dazu kam, dass ich das ‚apostolische Jahr’ machte, berührt mich selber immer wieder: Im ersten und im zweiten Ausbildungsjahr war ich die beste Schülerin. Ich genoss mein Leben in vollen Zügen, wo andere mit dem Lernen kämpften. Doch im dritten Jahr kam es so, dass ich von all den Sachen nichts mehr verstanden habe und die leichtesten Aufgaben nicht mehr lösen konnte. Durch das tägliche Bibellesen vor dem Schlafengehen begann ich wieder, mehr mit Gott zu kommunizieren. Und kaum zu glauben: Ich habe neue Kraft von Ihm bekommen und habe alle Prüfungen mit sehr gut bestanden.

 

Und aus diesem Grund habe ich gesagt, dass ich Gott gerne ein Jahr schenken möchte! Aus Dankbarkeit, dass Er mir schon überall in den 21 Jahren beigestanden ist und mir geholfen hat. Und es ist einfach so erstaunlich wie Gott so die Wege leitet. Es verging dann der Monat Juli und ich hatte immer noch keine Einrichtung gefunden, wo Gott mich haben möchte. Ich hatte mich in verschiedensten katholischen Einrichtungen, Reha-Zentren und Kindergärten beworben, doch jedes Mal, wenn es soweit war, machte ich einen Rückzieher, weil ich spürte, dass es nicht das Richtige ist. Meine Mutter machte sich schon große Sorgen, einige Freunde fanden meine Idee sehr sinnlos. Doch ich habe gelernt zu warten und einfach auf Gott zu vertrauen.

Im August machte ich mit meinem Bruder und dessen Freund eine Reise in die USA. Und hätte ich diese Reise nicht gemacht, würde ich heute immer noch nicht die Jüngergemeinschaft kennen. Denn meine Oma holte mich vom Flughafen ab, da meine Eltern an diesem Tag keine Zeit hatten. Normalerweise sehe ich meine Großeltern sehr selten, da sie weit weg von uns wohnen. Meine Oma erzählte mir, dass sie, während ich in den USA war, als Kinderbetreuerin mit unserer Verwandtschaft auf dem Sommerlager der Jüngergemeinschaft war und dass sie dort mit einem Mädchen gesprochen hatte, das gerade das ‚apostolische Jahr’ abgeschlossen hat. Ich rief dort an und zwei Wochen später war ich unterwegs nach Wien… Spannende Monate lange vor mir.

 

Im ‚apostolischen Jahr’ habe ich sehr viel über mich lernen können und konnte somit Seiten an mir entdecken, die ich vielleicht ohne dieses Jahr niemals gefunden hätte. Dies ist mir erst gelungen als ich die eucharistische Anbetung sehr ernst und bewusst wahrgenommen habe. Die Beziehung zwischen mir und Gott ist so gewachsen, als wäre er mein bester Freund geworden und ich kann mit all meinen Problemen zu Ihm kommen und Ihm mein Herz ausschütten, denn er möchte gern an meinem Leben teilhaben. Zudem habe ich in dieser Zeit viele neue Freunde dazugewonnen, mit denen ich meinen Glauben teilen kann.“      Anja